Zu empfehlen: "Unser Bauherren-Handbuch" von Stiftung Warentest. |
Wie macht man das, ein Haus bauen?
Klar, so ein wenig hat man mal hier, mal da mitbekommen, bei Eltern, Freunden, Verwandten. Aber "so ein wenig" reicht nicht. Deshalb haben wir uns erstmal mit Lesefutter eingedeckt, um die Hausplanung zu starten. Natürlich arbeiten wir nicht nur stur nach Plänen in Büchern, aber informieren ist sehr, sehr wichtig, um überhaupt die weiteren Schritte angehen zu können.
- Informieren: Was gibt es? Wo liegen die Vor- und Nachteile?
- Ideen sammeln: Wie machen das andere? Was kann man sich wo abgucken?
- Bewerten und auswählen: Was gefällt mir/uns? Was passt für unseren Bedarf? Was möchten wir wie einsetzen?
Die Reihenfolge der verschiedenen Überlegungen ist eigentlich gar nicht so wichtig, da vieles zusammenhängt. Zu entscheiden ist zu Beginn:
- Wo wollen wir leben? Lage, Entfernung zum Arbeitsplatz, zur nächsten Stadt, ...
- Wie wollen wir leben? Wie groß muss es sein, welche Zimmer benötigen wir?
- Bauen oder kaufen? Baugrund erwerben oder ein altes Haus renovieren/umbauen?
Diese Fragen sind eng ineinander verzahnt, da man nicht einfach (wie zum Beispiel beim Autokauf) etwas für sich entscheiden kann und es dann so kauft. Vielleicht hat man einen großen Platzbedarf, in der Nähe der Stadt gibt es aber keine Bauplätze in entsprechender Größe. Oder es gibt schöne, günstige Grundstücke, diese sind aber sehr weit vom Arbeitsplatz entfernt und nicht ans Fernwärmenetz angeschlossen, also langfristig teurer in der Energieversorgung.
Wir haben für uns zunächst auch den Kauf eines älteren Hauses in Erwägung gezogen, jedoch nach langem schauen auf entsprechenden Immobilienportalen einfach nichts passendes gefunden, da hier das Angebot recht begrenzt ist. Daher stand schon bald fest: Es muss ein Grundstück her.
Unsere Kriterien für das Grundstück:
- Die Größe: mind. 500 qm, lieber um die 800 qm, mehr als 1.000 muss nicht sein (zu viel Gartenarbeit)
- Nah genug an der Stadt, so dass man entweder hinlaufen kann oder es eine gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gibt
- In der Nähe des Arbeitsortes, so dass die einfache Fahrzeit max. 30 Minuten beträgt und so gelegen, dass man auch bei Arbeitsplatzwechsel in der Region eine gute Verkehrsanbindung hat. Bei nur 10 km weniger Strecke zur Arbeit, würden wir schon pro Person mehr als 40 Euro Benzinkosten im Monat sparen. (10 km zweimal täglich = 20 km; bei 20 Arbeitstagen im Monat = 400 km / Monat; bei einem verbrauch von 7 Liter/100 km sind das 28 Liter. Bei beispielsweise 1,50 €/l wären das 42 €. Pro Monat! Also im Jahr ca. 500 €.) Das sollte man mal grob durchrechnen, bevor man sich für ein "Häuschen auf dem Lande" entscheidet, es sei denn, man arbeitet ohnehin fast nur von zu Hause aus.
- Anschluss an Fernwärme (Anmerkung: Das Energiethema sollte man gesondert recherchieren. Wir haben uns ausgerechnet wie viel mehr eine Ölheizung im Vergleicht zur Fernwärme in etwa auf 20 Jahre kostet, den Ölpreis haben wir dabei anhand der letzten Preisentwicklungen geschätzt. Dafür darf dann das Grundstück entsprechend teurer sein.)
- Schöne Lage, also nicht direkt an einem Gewerbegebiet, nicht an einer Bahnlinie, nicht an einer großen Straße. Man sollte sich dabei auch informieren, wie ein Gebiet eventuell zukünftig umgeplant wird. Manchmal gibt es schon zukünftige Pläne für Umgehungsstraßen, Gewerbebauten, Sportplätze usw.
- Erreichbarkeit von Einkaufsmöglichkeiten, Bäcker, Apotheke etc. Und im Hinterkopf behalten, dass sich solche Möglichkeiten schnell ändern können und der Bäcker im Ort zumacht oder der einzige, alte "Tante-Emma-Laden". Dann direkt schon schauen, wo denn die nächste Einkaufsmöglichkeit wäre und ob das von der Entfernung noch für einen passen würde.
Wir haben uns alle Neubaugebiete der Region angeschaut und natürlich auch nach (Rest-)Bauplätzen und Baulücken geschaut. Letztendlich erfüllt nur ein einziges Gebiet all unsere Kriterien. Nicht umsonst gibt diesen Spruch:
Frage: Welche drei Dinge sind für den Bauplatz entscheidend?
Antwort: Lage, Lage, Lage.
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